Corona

Eine Zeit des Homeschoolings und eines neuen Schulsystems

 

Corona, eine Seuche die aufgetreten ist, kurz mal dein alltägliches Leben komplett verändert hat und nicht mehr verschwindet.

Der 13. März 2020 war der letzte normale Schultag unseres Schuljahres. Es hieß die Schule fällt bis zu den Osterferien aus, danach sollte es wieder normal weiter gehen. Da Lehrer und Schüler davon auch ausgingen, sagten die Lehrer, wir sollen nur bestimmte Schulsachen mitnehmen. Hätte ich zu dem Zeitpunkt gewusst, dass die Zeit zu Hause länger dauert, ich meine Freunde länger nicht sehen können würde, die Friseure schließen und sich einfach alles ändern würde, hätte ich vieles anders gemacht. Zum Beispiel hätte ich all meine Schulsachen mitgenommen, meine Freunde so fest umarmt, dass ich ihnen vermutlich sämtliche Rippen gebrochen hätte, ich wäre schon früher zum Friseur gefahren und hätte nicht auf die Osterferien gewartet. Manchmal wünsche ich mir, in die Zeit zurück reisen zu können und zumindest alle vorwarnen zu können.

So begann die Zeit des Lockdowns. Am Anfang hab ich noch gedacht, so schlimm wird es nicht werden, schließlich bin ich eigentlich gerne zu Hause und die Aussicht auf dauerhaftes Ausschlafen tröstete mich zunächst. Zu Hause Unterricht zu machen, davon hab ich oft geträumt, doch spätestens nach der 1. Woche Homeschooling merkte ich schon, wie sehr ich es hasse. Das Problem waren nicht nur die ganzen Plattformen, die dauernd abstürzten, sondern auch der ganze Stoff, den man sich nicht so einfach selbst beibringen kann. Bestes Beispiel: Mathe. Jeden Tag eine neue Buchseite! Zuerst kam ich damit ganz gut klar und konnte nebenbei den anderen Stoff gut erledigen, doch schon bald saß ich allein schon vier Stunden (das ist keine Übertreibung) an einer Mathe-Buchseite. Meine große Schwester, die ins Gymnasium geht und bald ihr Abitur schreibt, half mir bei Mathe so gut sie konnte. All ihre Bemühungen konnten jedoch nicht den Unterricht in der Schule ersetzen, vieles wollte einfach nicht in meinen Kopf! Auch wenn ich einiges doch auch verstehen konnte und in Eigenregie lernte, sobald wieder neuer Stoff hinzukam, überrollte mich eine Welle der Überforderung. Ich geriet zunehmend ins Hintertreffen, hing dem Stoff hinterher, der Druck stieg und schließlich hatte ich das Gefühl völlig zu versagen, außerdem war Mathe nicht mein einziges Fach. Wir sollten beispielsweise in AWT eine Projektmappe machen, die ich nebenbei gestalten sollte, was mir auch gelang. Vielen meiner Klassenkameraden erging es ganz ähnlich, wie ich im Klassenchat erfuhr, das erleichterte mich etwas und unsere Klassenleitung zog daraus die Konsequenz, so dass wir ab sofort keine neuen Themen in Englisch und Deutsch erarbeiten mussten.

Ich muss sagen, dass ich eigentlich Glück habe, eine große Schwester zu haben, die es mir erklärt. Denn andere, die es nicht verstehen und keine große Schwester als Unterstützung haben, haben es noch schwerer.

Zu allem Überfluss hatten wir auch noch mit technischen Problemen zu kämpfen. Da die Schulplattform Mebis total überlastet war, bekamen wir ab der 2. Woche Codes für eine neue Plattform namens Homeworker. Diese funktionierte eine Zeit lang gut, bis dann die nächsten Komplikationen auftraten. Anmeldeprobleme, Download-Schwierigkeiten, fehlerhafter Informationsfluss, sind nur ein paar, die man nennen kann.

Die ersehnten Osterferien waren rasch da, aber auch schnell wieder vorbei und ein Präsenzunterricht war weiterhin nicht in Sicht. Inzwischen waren wir mit dem Mathe Thema durch, das niemand verstanden hatte, dennoch starteten wir mit dem neuen Themenbereich. Jetzt wurden auch weitere Fächer für die Erarbeitung zu Hause aufgegeben, die eigentlich erst in der Schule wieder dran kommen sollten. Gefühlt wuchs der Frust der Schüler, sowie auch bei mir selbst, da ich gewisse Entscheidungen einfach nicht mehr nachempfinden konnte. Das Schülerportal funktionierte nur noch zeitweise oder fehlerhaft, weshalb sich manche Schüler umhörten, ob es nicht eine besser funktionierende Alternative gibt. Mit viel Mühe wurde recherchiert und die Nutzung anderer Plattformen vorbereitet. Letztlich war es doch umsonst, da von Lehrerseite aus eine Umstellung - aufgrund des zu hohen Aufwands - abgelehnt wurde.

Während der Ferien mussten wir Referate vorbereiten, die wir dann, sobald die Schule wieder anfangen würde, halten sollten. Die Zeit zwischen dem Ende der Osterferien bis zum Anfang des „neuen“ Schulstarts, verlief zwischenzeitlich recht routiniert. Bald bekamen wir das Datum und den Plan, wann und wie der Unterricht verlaufen würde, und welche Hygienemaßnahmen umgesetzt werden sollten. Wir wurden in zwei Gruppen eingeteilt und erhielten unterschiedliche Präsenzzeiten mit verkürzten Schulstunden. Die nächste Problematik war dann natürlich die Gruppeneinteilung, die nicht bei allen auf Begeisterung stieß. Schließlich aber arrangierten sich alle mit der neuen Situation. Der zunächst chaotische Start wurde bald zur neuen Routine und in manchen Fächern war es nun auch möglich, digital am Unterricht der jeweils anderen Gruppe teilzunehmen. Das Mittel dazu: Unser digitales Klassenzimmer.

Ich finde es an sich schön und angenehm wieder in die Schule zu dürfen und den jeweiligen Stoff vom Lehrer erklärt zu bekommen. Auf der anderen Seite jedoch finde ich es aber schade, dass ich meine Freunde zwar sehen aber nicht umarmen darf. Trotzdem war ich bis heute noch nicht beim Friseur.

Ich bin gespannt wie die ganze Sache nach den Pfingstferien weitergehen wird.

 

By: Emely Haberzettl; Klasse:9cM