Geschichtlicher Rückblick

Die Wasserburger (Volks)Schulhäuser

Ein Beitrag zur Schulhaus-Geschichte der Stadt Wasserburg.

 

Das Schulgebäuderueckblick am Klosterweg, auf dem Grundstück des „Gerbl - Klosters“ (Bild links) erbaut, ist das 4. Schulhaus, das den Volksschulen unserer Stadt zur Verfügung gestellt wurde. Dabei hat man in Wasserburg schon lange Schule gehalten, man kann annehmen seit dem 13. Jahrhundert, also seit fast 800 Jahren.

 

Aus späteren Jahrhunderten wissen wir, dass mehrere „lateinische und deutsche Schulhalter“ unterrichtet haben. Erstere bereiteten ihre Schüler vor allem auf den Beruf des Geistlichen vor; die „deutschen Schulhalter“ könnte man mit den Volksschullehrern vergleichen.

Schulräume gab es in mehreren Häusern der Stadt, so z.B. im Pfarrhof. Nur die „lateinische Schule“ bekam im Jahr 1589 ein Schulhaus, das jetzige „Mesnerhaus“ am Kirchhofplatz. Die allgemeinbildende „deutsche Schule“ musste noch warten. Sie konnte erst einige Jahrhunderte später ihr eigenes Gebäude beziehen.

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Es wäre schlecht um eine Schule bestellt, gäbe es nicht öfter „Freudige Ereignisse“ zu vermelden.

Feiern und Feste gab es in jedem Jahr, besondere Erfolge auch, und immer wieder einmal durften sich alle über Ehrungen freuen, die nicht alltäglich sind.

Ob im sportlichen Bereich, im kunsterziehlichen, im allgemein unterrichtlichen oder beim Lesewettbewerb, die Schülerinnen und Schüler der Hauptschule Wasserburg waren da und dort unter den Ersten und wurden mit Urkunden, Pokalen, Medaillen und Geldpreisen geehrt.

Abgesehen von schulinternen Wettbewerben erzielten die Volleyballer, die Hockeyspieler und die Ruderer auf Kreis- und zum Teil sogar auf Bezirks- oder Landesebene anerkennenswerte Erfolge; im Lesewettbewerb stellte die Schule eine Kreissiegerin.

Mehrmals waren die Ergebnisse der Jugendherbergssammlung so gut, dass Ehrenurkunden überreicht wurden.

Eine Anerkennungsprämie gab es beim Preisausschreiben „Belebte Wände“, und eine Reihe von Schülern bekam Preise für die Teilnahme an Mal- und anderen Wettbewerben im Umfeld der Schule.

Als herausragend können folgende Auszeichnungen angesehen werden: 

 

 

Preis des Kultusministeriums

für das im Schuljahr 1992/1993 durchgeführte Projekt "Wir stellen europäische Länder vor"
   
1. Preis
beim Schülerzeitungen-Wettbewerb der Regierung von Oberbayern um Schuljahr 1984/1985
1. Preis für Malerei bei der internationalen Ausstellung von Kindermalerei in Athen für eine Arbeit des Schülers Herbert Kühn
2. Preis
Beim Foto- und Filmwettbewerb 1983/1984 "Leben und Überleben im Straßenverkehr" - Bereich Film -, veranstaltet vom Bundesgremium für Schulfotografie

Wiederholt war die Hauptschule Wasserburg in den 25 Jahren ihres bisherigen Bestehens Ort besonderer Aktivitäten.

So drehte ein Kamerateam des Bayerischen Rundfunks mit Schauspielern, Lehrkräften und Schülern einen Fernsehfilm, der schulische Wege und Möglichkeiten nach der Schulreform des Jahres 1969 aufzeigte.

Noch einmal kamen Fernsehleute: Sie schufen einen Film für das Lehrerkolleg über die Vermittlung von Basketballregeln an die Schülerschaft.

Die praktische Ausbildung von Lehramtsanwärtern, verbunden mit Unterrichtsvorführungen und Referaten gehörte zwar zu den besonderen, aber regelmäßigen Aufgaben der Schule. Eher ungewöhnlich dagegen war der Auftrag, im Kunsterziehungs- und Werkunterricht einen Maibaum für die Badriahalle zu bauen, oder der, ein Plakat für die ’’Lederergmoa’’ zu entwerfen. Die Ausstellung ’’Wittelsbach und Bayern’’ im Rathaus bereicherte die Hauptschule mit einem Modell des Wittelsbacher Schlosses Kling, das heute im Heimatmuseum steht.

Für den Musikwettbewerb der Volksschulen Oberbayern-Ost stellte die Hauptschule Wasserburg eine geschmackvolle Papierblumen-Dekoration.

Mehrmals lud man die Schule ein, Arbeiten für Ausstellungen an andere Orte weiterzugeben, so z.B. für eine Anti-Drogenausstellung in Rosenheim. Ein Schiffszug aus Zinn, der ebenfalls im Werkunterricht der Schule entstand und die Eingangshalle schmückt, wurde sogar bei einer Ausstellung in Ungarn gezeigt.

Traditionell war die Teilnahme von Schülergruppen an den Umweltaktionen der Stadt Wasserburg, an Sammlungen des Müttergenesungswerks, der Kriegsgräberfürsorge, des Jugendherbergswerks und der Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger.

Auch für den Naturschutz und insbesondere den Vogelschutz oder bei Veranstaltungen für Alte und Kranke waren schon Schüler der Hauptschule tätig.

1978 wurde die Schule vom Kultusministerium mit der Durchführung eines Schulversuchs zum ’’Übergang von der Hauptschule in die Berufsschule’’ betraut. Sieben Schulen, für jeden Regierungsbezirk des Freistaats Bayern eine, nahmen daran teil. Der Versuch wurde 1984 beendet und brachte als Ergebnis eine intensive Zusammenarbeit der beiden Schularten mit Praktika für Hauptschüler an der Berufsschule und anderen Formen der Kooperation. Ein weiterer Schulversuch befasste sich mit der ’’Zusammenarbeit von Hauptschule und Gymnasium im Wahlfachbereich’’. Auch dieser Versuch lief über einige Jahre. Seither haben die Schüler des Luitpold-Gymnasiums die Möglichkeit, an der Hauptschule den Maschinenschreib- und Textverarbeitungsunterricht zu besuchen. Zwischen 70 und 100 Gymnasiasten und Gymnasiastinnen machen in jedem Schuljahr von diesem Angebot Gebrauch.

Der Schulleiter hatte mehrmals überörtliche Aufgaben zu erfüllen. Er arbeitete im Auftrag der Regierung von Oberbayern bzw. des Kultusministeriums im Bereich Arbeitslehre in der Lehrerfortbildung, war Mitglied eines Arbeitsteams zur Vorbereitung des Lehrerkollegs ’’Wege zum Beruf’’ im bayrischen Fernsehen und des Arbeitskreises ’’Weiterentwicklung der Hauptschule’’ im Staatsinstitut für Schulpädagogik und Bildungsforschung in München.

Mehrere Veranstaltungen im Zusammenhang mit diesen Tätigkeiten betrafen auch Lehrkräfte der Hauptschule und fanden in Räumen des Schulhauses am Klosterweg statt.

Zu den übertragenen Aufgaben kamen viele freiwillig übernommene, vor allem im sozialen Bereich: Von Verkaufsaktionen über Eintrittsgeldersammlungen, Päckchenaktionen bis hin zu Aufrufen an die Bevölkerung reichte die Skala der Unternehmungen, um Hilfe leisten zu können für die Aktion Sorgenkind, die Krebshilfe, für Behinderte und für Kinder in Krisengebieten.

Einer, der auch Hilfe brauchte, passt nicht ganz in diese Aufzählung. Es handelt sich um den Wasserburger Aussichtsturm. Dank eines Aufrufs, für den eine Klasse aus der Hauptschule mit ihrem Lehrer verantwortlich zeichnete, kam ein ansehnlicher Geldbetrag zusammen, so dass der Turm, dem die Jahre schwer zugesetzt hatten, nun wieder in ’’neuer alter Schönheit’’. Schulklassen und andere Besucher zu einem Blick ins Wasserburger Umland bis zu den Bergen einlädt.

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