Was ist eigentlich Ramadan? - Ein Interview mit Schüler*innen der Klasse 8a

Wie? Du isst und trinkst den ganzen Tag nichts?“

Das ist doch nicht gesund!?“

Also, ich könnte das nicht!

 

Viele dieser Aussagen hörte man im April in einigen Klassenzimmern unserer Mittelschule klingen.

Aber was hatte es denn damit auf sich?

Am 13. April startete der muslimische Fastenmonat Ramadan.

Und auch einige unserer Schüler*innen muslimischen Glaubens begannen zu fasten.

Dabei stellen sich natürlich viele Fragen, denn meistens wissen wir viel zu wenig voneinander.

Zum Glück haben wir unsere Schüler*innen als Expert*innen, die jede Frage beantworten können und uns gerne Antworten geben.

 

Denn das gemeinsame Interesse an unseren Mitmenschen ist sehr bedeutsam, denn nur dann können Vorurteile abgebaut, Toleranz geschaffen werden und Verständnis und Mitgefühl für unseren Gegenüber wachsen.

 

Schön, dass ihr euch die Zeit genommen habt, ein paar Fragen zum Thema „Ramadan“ zu beantworten. Wir wollen gleich beginnen.

 

Was ist eigentlich Ramadan?

„Ramadan ist der neunte Monat des islamischen Mondkalenders und der Fastenmonat im Islam. Muslim*innen weltweit fasten in dieser Zeit für 30 Tage.

Dieses Jahr hat der Ramadan am 13. April begonnen, aber das ist jedes Jahr ein anderes Datum.“

 

Das bedeutet also ihr fastet 30 Tage, ohne etwas zu essen und zu trinken?

„Also, das ist so nicht ganz richtig, man darf bis zum Iftar nichts essen und trinken.

Aber es ist auch wichtig, dass man während des Ramadans keine schlechten Gedanken hat, man soll immer friedlich sein und auch keine bösen Wörter benutzen.“

 

Das ist interessant. Könntet ihr nochmal erklären, was Iftar bedeutet?

„Das ist das Fastenbrechen. Also vor Sonnenaufgang wird die letzte Mahlzeit eingenommen, das nennen wir Sahur und nach Sonnenuntergang wird das Fasten mit einem Abendessen – Iftar – gebrochen. In dieser Zeit dürfen wir essen und trinken.“

 

Warum fasten denn eigentlich Muslim*innen?

„Es gehört zu den fünf Grundsäulen des Islams und man macht es, um seinem Glauben bzw. Allah näher zu kommen. Aber es soll einem auch zeigen, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und dankbar dafür zu sein, was man alles hat.“

 

Und müssen alle Muslim*innen Ramadan machen?

„Ab der Pubertät soll man fasten, aber das ist auch unterschiedlich.

Frauen sollen während ihrer Menstruation, einer Schwangerschaft oder wenn sie ein Kind stillen müssen, nicht fasten. Auch ältere und kranke Menschen und kleine Kinder müssen es nicht machen.“

 

Wie sieht denn so ein Tag bei dir/euch im Ramadan aus?

„Ich vollrichte alle meine Gebete, lese im Koran, treffe mich tagsüber mit meinen Freunden und zum Iftar wird dann mit der ganzen Familie und Freund*innen gegessen und getrunken. Alle sind eingeladen, auch die, die nicht fasten.

Leider ist es aber dieses Jahr durch Corona nicht ganz so möglich mit allen zusammen zu sein. Der Geist des Ramadans ist es eigentlich, Menschen zusammenzubringen.

Und natürlich stehe ich noch früh vor dem Sonnenaufgang auf, um noch einmal etwas zu essen oder zu trinken, je nachdem wie ich mich fühle.“

 

Wann ist der Ramadan zu Ende und feiert ihr dann ein Fest?

„Der Ramadan endet dieses Jahr am 12. Mai und dann gibt es ein großes und schönes Fest, das 2-3 Tage dauert.

Es nennt sich Seker Bayrami (türkisch) oder Eid al-Fitr (arabisch), „Dankfest“/ „das kleine Fest“.

Alles wird schön gemacht und geschmückt. Und dann wird mit der ganzen Familie und Freund*innen gefeiert. Es gibt ganz viele leckere Sachen zu essen und jede Menge Süßigkeiten. Und ich bekomme auch Geld. ;-)“

 

Das hört sich toll an!

Es ist ja noch ein bisschen hin bis zum Seker Bayrami bzw. Eid al-Fitr und ich frage mich, wie du dich/ ihr euch während des Ramadans fühlt?

„Gute Frage! Klar ist es nicht immer leicht, man hat auch Hunger und manchmal ist man müde oder hat Kopfschmerzen. Aber trotzdem fühle ich mich super, weil ich weiß und merke, dass ich meinem Glauben näherkomme. Und dafür lohnt es sich für mich.“

 

Und was würdet ihr euch von euren Freund*innen oder Mitmenschen wünschen bzw. wie können sie euch während des Ramadans unterstützen?

„Hmm...manchmal finden wir es nicht so gut, wenn das Fasten schlecht geredet wird. Schließlich gehört es zu unserem Glauben und wir machen es, weil wir es wollen.“

 

Das heißt ihr würdet euch wünschen, dass man es akzeptiert, ohne zu urteilen.

„Ja, das wünschen wir uns. Und es wäre nett, wenn sie vor mir/uns nicht essen oder trinken. (lachen)“

 

 

Vielen lieben Dank, dass ihr uns so viele Informationen und einen kleinen Einblick in den Ramadan gegeben habt, das ist toll!

 

Zum Schluss dieses (kleinen) Einblicks in den Fastenmonat Ramadan unserer Schüler*innen bleibt im Namen der gesamten Schulfamilie der Mittelschule Wasserburg am Inn nur noch zu sagen:

Wir wünschen allen muslimischen Schüler*innen, ihren Familien und Freund*innen und allen Muslim*innen einen

 

gesegneten Ramadan!

Blessed Ramadan!

Ramadan Mubarak!

 

Autorin: Vanessa Tica - Förderlehrerin