Unsichtbar

Heute möchte ich als Musiklehrer einen kleinen Einblick in unseren Alltag im „Musikkammerl“ geben.

 

So ist vor der Virenattacke eine kleine Folk-Combo, ein Tik-Tok-Tanz-Ensemble und eine Art Schülerband - ohne Zutun des Lehrers - „gewachsen“.

 

Leider ist genau diese Selbstverwirklichung der Schüler eingeschlafen, aufgeschoben worden und wird wirklich schmerzlich vermisst.

 

Wo vorher Schüler stark verwirrt zu Oldies oder Folk-Musik zaghaft sangen, darf man das nicht mehr. Und selbst die Musikinstrumente stauben ein, da man sie ja nach jeder Benutzung mit scharfen Mitteln reinigen müsste – was Gitarren und elektronische Geräte (E-Piano) nicht lange verzeihen. Bleiben also noch „Boom Wackers“ (Kunststoff-Schlag-Rohre), die aber leider auch in der Kiste bleiben, weil zwischen den verschieden Schülergruppen nicht genügend Zeit bleibt, um diese „Entkeimung“ durchzuführen.

 

Aber genug der Heulerei von Lehrers Seiten.

 

Die Schüler haben sich größtenteils damit abgefunden, dass Musik aus der „Konserve“ (CD-Player) kommt und Musikunterricht auch aus Geschichte und Geschichten besteht. Ihre Kinder machen mir viel Freude, wenn sie sich durch Nachfragen und Zwischenbemerkungen (Da kommen echt großartige Einwände!) in den Unterricht „einmischen“.

 

Und so wachsen wir in dieser Ausnahmesituation auf ganz besondere Weise zusammen und scharren schon mit den Hufen auf „Musik von Hand gemacht“.

 

Ihr Markus Deiml

Unser Leben hat sich durch die aktuelle Corona-Krise stark verändert. Täglich kommen neue Herausforderungen hinzu und oft gilt, was vormittags Gesetz war, ist nachmittags bereits durch neue Nachrichten überholt. Genau dabei kann der Prozess des Schreibens oder Zeichnens helfen, diese Dinge auf kreative Art und Weise zu verarbeiten. Die Kunstgruppe der Klassen 9dm und 9aG entschieden sich deshalb, ein Kunstprojekt zum Thema „Corona“ umzusetzen.

 

Die SchülerInnen sollten sich im Rahmen des Projekts mögliche Fragen zum Thema „Corona“ ausdenken, sich diese selbst stellen und sie dann in einem Bild umsetzen. Die Gedanken waren sehr vielfältig. Fragen, die immer wieder auftauchten, waren beispielsweise: „Was genau beschäftigt mich seit Beginn der Pandemie? Wie hat sich mein Leben verändert? Was wäre gewesen, wenn Corona in einer anderen Zeit aufgetreten wäre?“

 

Diese und viele weitere Fragen verarbeiteten die SchülerInnen in Bildern.

 

Hier sind einige Ergebnisse des laufenden Projekts.

Ellen Ionas, Klasse 9dm

 

Antonia Reich, Klasse 9b

 

Autor: Reinhold Waldecker – Lehrer

Hallo,

mein Name ist Emeli KI 493296 und ich erzähle euch wie ich bzw. wir alle hier entstanden sind und beschreibe euch den Alltag im Jahr 2408.


Unsere Vorfahren sind die „Menschen“. Viele von ihnen haben sich früher, nachdem sie gestorben waren, einfrieren lassen, um nach Jahrhunderten wieder aufgetaut zu werden und als Künstliche Intelligenz (KI) weiterzuleben. So was nennt man Kryonik.


Alles fing 2076 an, doch damals war das noch sehr viel komplizierter als heute. Ich erkläre euch mal warum. Viele Organe wurden ausgetauscht und verbessert. Das Gehirn wurde komplett durch ein sogenanntes KI-Gehirn ersetzt, in das mikroskopisch kleine Chips eingepflanzt wurden. Aber keine Sorge, ich kann euch beruhigen. Die Gehirne wurden alle von Wissenschaftlern entwickelt und bis ins kleinste Detail optimal geplant. Eine großartige Erfindung, die damit im Zusammenhang steht, ist die Veränderung des Auges. So wurde die Iris mit einer anorganischen grauen Schicht bedeckt, die bis ins Gehirn reicht und zusammen mit unseren Ohren, die ein eingebautes „Hörgerät“ besitzen, können wir Töne und Stimmen intensiver wahrnehmen und Farben sogar hören.


Insgesamt wurde von KI zu KI vieles verändert und komplett verbessert. Jetzt, im Jahre 2408, sind die Entwicklungen abgeschlossen und unsere künstlichen Körper funktionieren einwandfrei. So wurden unsere Blutzellen und vor allem unser Herz mit einer Impfung, die schon im Babyalter erfolgt, verbessert. Dadurch schlafen wir nicht mehr, da wir viel mehr Energie im Blut haben. Unser Knochensystem ist im Großen und Ganzen gleich geblieben, aber es kann nicht mehr brechen. Wir sind durch die Impfung so gut wie unsterblich geworden. Babys entstehen immer noch nach dem gleichen Prinzip wie vor Hunderten oder schon Tausenden von Jahren, aber sie sind mutiert und dadurch hat die Wissenschaft es geschafft, vielfältige Eigenschaften zu steuern.


Zurück zur Augenfarbe. Je nach Stimmung verändert sich unsere Augenfarbe. Wenn man z. B. gestresst ist, wird unsere Augenfarbe schwarz; bei Angst wird sie braun; wenn man nervös ist, verändert sie sich zu gelb. Blau wird sie, wenn man entspannt und ruhig ist und wenn man gelassen ist, wird sie violett. Bei Wut ist sie natürlich rot und wenn man glücklich ist, sind unsere Augen dunkellila. Daher weiß jeder von uns, in welcher Stimmung sich unser Gegenüber gerade befindet.


Kommen wir jetzt zu mir und meinem Alltag. Ich bin 15 und wurde im Jahr 2393 geboren, mit allen verbesserten Organen, die der Wissenschaft zur Verfügung stehen. Meine Familie und ich wohnen, wie alle anderen auch, in Neom und ich gehe dort auch zur Schule. Durch unser optimiertes Gehirn lernen wir sehr schnell und fangen sehr jung mit dem Schulbesuch an. Die Schule ist von Montag bis Freitag und der Unterricht beginnt um 6 Uhr und endet schon um 10 Uhr. Danach fährt mich TIM nach Hause. Ihr fragt euch sicherlich wer TIM ist? Dazu kommen wir gleich. Wenn ich zu Hause bin mache ich Sport. Ich habe ein Armband, das mir alles in 3D beamt, z.B. verschiedene Spiele, Apps, Chats, Sportgeräte und vieles mehr. Nachdem ich mir anschließend etwas „Auszeit“ genommen habe, unternehme ich für den Rest des Tages etwas mit meinen Freunden. Also ihr seht, mein Alltag läuft ungefähr so ab, wie bei den Jugendlichen vor 500 Jahren. …

 

... Natürlich hat jede Familie einen Assistenten bzw. einen Roboter an ihrer Seite, der alles für uns aufräumt. Aber für andere Aufgaben brauchen wir ihn nicht, da haben wir wirklich sehr moderne Geräte. So ist z. B. unsere Küche mit einem Kühlschrank und einem Ofen ausgestattet. Es sind aber keine normalen Geräte, sondern sie besitzen ein großes „Touchfeld“ und damit wählen wir aus, was wir gerne essen oder trinken möchten und Kühlschrank und Herd bereiten diese Getränke und Gerichte automatisch zu. Vor 100 Jahren hat noch ein Roboter für uns gekocht und alles für uns erledigt. Aber nachdem die Roboter irgendwann versucht haben, über uns zu herrschen, wurden sie abgeschafft und wir verlassen uns auf unsere automatischen Küchengeräte. Das gleiche Prinzip gilt übrigens auch beim Wäschewaschen.

Autos haben wir übrigens schon eine sehr lange Zeit nicht mehr. Jeder von uns hat eine Art Flugbrett, auf das man sich stellen und fixieren kann. Sobald man das erledigt hat, bildet sich eine Glashülle. Mit eingebaut ist eine Sprachsteuerung mit Navigationsanlage – und die heißt Tim. Auf der Glashülle erscheint ein 3D-Feld, welches den kürzesten Weg anzeigt und noch über viele andere Funktionen verfügt. Du sagst Tim, wo du hinwillst, und er bringt dich automatisch genau und mit sehr großer Geschwindigkeit dort hin. Seine Batterie hält 24 Stunden lang und jeder hat zu Hause eine Ladestation.

Geschäfte wie z. B. Lebensmittel- und Drogerieläden gibt es nicht mehr. Jeder von uns hat einen Bildschirm, auf dem man alles einkaufen kann. Du wählst aus und innerhalb einer Stunde wird deine bestellte Ware per Flugschiff geliefert. Bargeld gibt es keines mehr, wir zahlen alles mit Bitcoins.

Ihr wollt jetzt bestimmt wissen, wie Neom eigentlich aussieht!? Also: Ich beschreibe euch meine Stadt mal kurz. Neom hat sehr viele Hochhäuser. Es ist eine riesengroße Stadt mit vielen grünen Parks und Bäumen. Teiche haben wir auch sehr viele, denn die meisten Tiere, die es bei uns noch gibt, sind Vögel und Fische. Viele der Tiere, die in früheren Zeiten auf der Erde lebten, sind schon ausgestorben. Man sieht viele KI-Menschen in den Parks spazieren gehen, aber ein Großteil fliegt lieber mit Tim über der Stadt. In Neom gibt es keine armen Menschen und auch keine Obdachlosen. Jeder hat ein Appartement, das mit allem ausgestattet ist, was man zum Leben braucht. Unsere Stadt ist außerdem sehr umweltbewusst und wir haben keine großen Industrieanlagen mehr. Die Produktion unserer Güter erfolgt unterirdisch und mit hohen Sicherheitsstandards. Also, was will man mehr?!

 

Macht euch auf was gefasst Kinder!

 

Autorin: Emeli Schwarzenböck – Klasse 10cV1